Um Ihr Smart Home planen zu können, müssen Sie sich im Vorfeld überlegen, welche Gewerke Sie steuern möchten. Im Groben befasst sich das Smart Home und deren Haussteuerung mit folgenden Gewerken:
- Beleuchtung
- Beschattung
- Heizung
- Lüftung
- Sicherheit
- Multimedia
- Türkommunikation
- Energie Monitoring
- uvm.
Und das erwartet euch in diesem Blogbeitrag
Grundlagen der Smart Home Planung
Ein paar kleine Tipps
Steckdosen und andere Lastabgänge
Die Beleuchtung
Multiroom und Heimkino
Netzwerk und WLAN
Sicherheitsaspekte
Verschattung
Heizung
Hinweis
Aus rechtlichen Gründen sind diese Tipps nicht verbindlich und dienen daher nur als Ratgeber und Orientierungshilfe!
Bevor wir in die Planung einsteigen, sollten folgende Punkte grundlegend beachtet werden:
Schutzbereiche
Im Badezimmer gelten besondere Anforderungen an die Installation!
Hier müssen unbedingt die Schutzbereiche beachtet und eingehalten werden (DIN VDE 0100-701)
Trennungsabstände
Bei der späteren Installation muss unbedingt auf die Trennungsabstände zwischen Starkstrom (alles ab 230V) und Schwachstrom (z.B. Netzwerk, KNX, usw.) geachtet werden!
Es dürfen also nicht Stark- und Schwachstrom in einem Wandschlitz zusammen verlegt werden.
Erdung
Wenn Ihr Haus über eine Perimeterdämmung verfügen wird, muss nach DIN 18015-1 ein geeigneter Fundamenterder eingebaut werden. D.h. es muss zusätzlich zum Potentialausgleichsleiter in der Bodenplatte, ein geschlossener Ring aus Edelstahl außerhalb des Fundaments eingebracht werden.
https://www.baulinks.de/webplugin/2014/1084.php4
Da diese Arbeiten meist vom Rohbauer ausgeführt werden, empfiehlt es sich die Arbeiten mit Fotos und passenden Messprotokoll belegen zu lassen, da der Elektriker später an diese Erdung seine Anlage anschließen und eine Gewährleistung übernehmen muss.
Fehlt eine einwandfreie Dokumentation, so kann der Elektriker diese Gewährleistung ablehnen, was für Sie ein nicht funktionstüchtiges Haus darstellt!
Montagehöhen
Weiter sollten bei der Planung von Schaltern und Sensoren folgende Standardeinbau- und Montagehöhen beachtet werden:
Schalter / Sensoren ohne Display: FFBH = 1,10m
Sensoren mit Display: FFBH = 1,40m
Raumthermostate / Sprechanlage: FFBH = 1,60m
Steckdosen / EDV / TV: FFBH = 0,30m
Achtung: Für die Installation von EDV-Dosen sind spezielle Elektronikdosen (z.B. Kaiser 1068-02) zu verwenden, um die vorgegebenen Biegeradien der EDV-Leitungen einhalten zu können!
CASAIO Tipp
Für die Installation immer tiefe Dosen verwenden, denn diese kosten in der Anschaffung nur minimal mehr, bieten aber später bei der Installation Platz für Klemmstellen oder UP-Aktoren.
Raumnummern und Raumnamen
Für eine spätere saubere Dokumentation, sowie das Erstellen eines Raumbuchs, ist eine eindeutige Beschriftung sowie Nummerierung der Räume nötig.
Machen Sie sich daher am Anfang die Arbeit und vergeben sie aussagekräftige Raumnamen. In der Nummerierung kann auch das Stockwerk mit einfließen, umso schneller die Räume zuordnen zu können. Diese könnte z.B. wie folgt aussehen:
1.1 Arbeitszimmer | 2.1 Wohnzimmer | 2.2 Küche | 3.1 Kinderzimmer
Die erste Zahl gibt das Stockwerk an à 1 = UG, 2 = EG, 3 = OG, usw.
Die zweite Zahl die fortlaufende Nummerierung, in jedem Stockwerk neu mit 1 beginnend
und zuletzt der eindeutige Raumname.
CASAIO Tipp
KNX Leitungen sollten an jeder Klemmstelle komplett durchverdrahtet werden, auch die beiden Reservedrähte Gelb und Weiß. Denn falls später eine Hilfsspannung eingespeist werden soll, muss nicht jede Klemmstelle gesucht und jedes Bauteil ausgebaut werden.
Für den Anfang…
1. Grundlegende Tipps, quer durch alle Bereiche
Reihenklemmen
Es empfiehlt sich alle Leitungen, die aus der Unterverteilung führen, über geeignete Reihenklemmen aufzulegen! Dies gilt für Stark- sowie Schwachstromleitungen. So kann später ordentliche und sauber die Aktorik innerhalb des Elektroverteilers eingebaut und angeschlossen werden. Auch Änderungen sind dadurch schnell und einfach möglich.
Türanschläge
Für die Installation der Schalter und Sensoren sind die Türanschläge besonders wichtig! Denn ein Lichtschalter hinter der Tür hat später keinen Nutzen mehr. Daher sollten während der Planung, die Türanschläge auf deren Richtigkeit geprüft und die Installation darauf angepasst wird. Auch elektrische Antriebe an Türen, müssen an der richtigen Seite geplant werden, um später die Motoren anschließen zu können. Gleiches gilt selbstverständlich auch für mögliche Türkontakte.
Deckenspiegel
In der Grundplanung sollten alle Leuchten, Lautsprecher, Präsensmelder, usw. bereits auf einer Achse bzw. in einem definierten Raster liegen, um später einen geeigneten Deckenspiegelplan ausarbeiten zu können. Dies kann von Vorteil sein, wenn in manchen Räumen besondere Decken geplant sind (OWA-Decken o.ä.) und dieses Gewerk einen Plan mit den dort eingesetzten Komponenten braucht. So kann ein schneller und reibungsloser Ablauf zwischen Ihrer Elektroplanung und dem Ausführungsplan des Fremdgewerks gewährleistet werden.
Außenanlage
Auch wenn während der Bauphase ggf. noch keine Außenanlage definiert ist, empfiehlt es sich eine Minimalausstattung an Anbindungen und Leitungen bereits einzuplanen. Eine korrekte Ausführung der Leitungen vom Gebäude in den Außenbereich ist wichtig, um so Feuchtigkeitseindringung zu vermeiden. Daher sollte dieser Schritt rechtzeitig geplant werden. Wir empfehlen mindestens eine Anbindung an das KNX, Netzwerk, sowie eine Stromversorgung. Je nach Außenanlage und bereits geplanten Multiroom-Systems, wären auch entsprechende Verbindungs- und Lautsprecherleitungen denkbar.
Flurtüren
An allen Türen, die in den Flur führen, sollte ein Schalter (wenn nicht über Präsensmelder gesteuert wird) geplant werden. Auch Putzsteckdosen (FFBH = 0,30m) auf Achse dieser Schalter, sollten eingeplant werden. Denn diese werden gerne vergessen und werden später schmerzlich vermisst, um im Flur beispielsweise einen Staubsauger einzustecken.
Nun widmen wir uns der energieseitigen Installation….
2. Steckdosen und andere Lastabgänge
Steckdosen müssen sinnvoll geplant und positioniert werden. Grundsätzlich sollte an jeder Wand min. eine Steckdose sein, um später keine Engpässe zu haben. Dennoch gilt es Steckdosen nicht nur einfach mittig an einer Wand zu installieren. Entscheidend sind z.B. bauliche Begebenheiten, die eine Installation beschweren oder gar nicht ermöglichen. Ist beispielsweise an der geplanten Stelle eine Stahlbetonwand, würde eine Installation hier nur mit hohem Aufwand möglich sein. Grenzt an diese Wand jedoch eine Trockenbauwand, so ist das Verlegen der Dose auch in diese möglich, ohne großen Verlust der Funktionalität.
Weiter können zum Beispiel auch schaltbare Steckdosen in den Fensterleibungen installiert werden, um damit Dekorationen per Zeitschaltuhr und/oder per Dämmerung zu schalten.
Achtung: Bei der Auslegung von Stromkreisen gilt folgendes zu beachten:
pro Sicherungsautomat dürfen als Faustformel ca. 10 Steckdosen installiert werden (max. ~3600W – jede Steckdose i.d.R. 300W)
- Eine mehradrige Verkabelung von Steckdosenkombinationen macht Sinn, um später ggf. einzelne Steckdosen schaltbar zu machen (beispielsweise Abschalten von Verbrauchern beim Schlafen gehen)
- TIPP: 5-fach Steckdosen-Kombinationen sollten vermieden werden, da ein 5-fach Rahmen i.d.R. mehr kostet als zwei 3-fach Rahmen
- Große Verbraucher ab ca. 2000W sollte man einen eigenen Stromkreis mit entsprechenden Sicherungsautomat spendieren
Küche
In der Küche sollten pro Meter Küchenarbeitsfläche 3 Steckdosen eingeplant werden. Steckdosen für beispielsweise Kühlschrank, Geschirrspüler, o.ä. sind hierbei nicht mitinbegriffen! Für den Herd bzw. das Kochfeld ist ein Drehstromanschluss nötig, welcher 400V führt. Hierfür ist auch ein 5-adriges Kabel mit höheren Querschnitt erforderlich!
Weiter geht es mit dem für viele wichtigsten Bereich…
3. Die Beleuchtung
LED
In der heutigen Zeit werden überwiegend LED-Leuchten genutzt. Diese erzeugen kraftvolles, als auch angenehmes Licht mit geringen Energiebedarf. Darüber hinaus ist auch dank RGB-LEDs eine schier unendliche Vielfalt an Farben möglich. Aber auch hier gibt es etwas zu beachten – denn durch die erforderlichen Netzteile der LEDs, entstehen im Einschaltmoment Stromspitzen, die den Kontakten der Aktoren schaden können.
Um diese Gefahr zu minimieren, raten einige Hersteller zu folgender Faustformel: Die Schaltleistung des Aktor sollte 10x höher sein, als die Leistung der LED.
DALI
Auch werden gerne Leuchten gedimmt, um bestimmte Stimmungen erzeugen zu können, oder z.B. eine Tageslicht gesteuerte Beleuchtung zu realisieren. Wenn eine Vielzahl von dimmbaren Leuchten zusammen kommt, macht es Sinn über einen DALI-Bus nachzudenken. Dieser kann mittels Gateway leicht in die Haussteuerung integriert werden. Für die Steuerung über DALI-Bus sind lediglich 2 zusätzlichen Leitungen zu den Leuchten erforderlich. Wir empfehlen den Einsatz eines solchen Busses ab 10 Leuchten.
Die Verwendung des DALI-Busses hat einige Vorteile, wie z.B.:
- Ein DALI-Gateway kann bereits ab dieser Empfehlung von 10 Leuchten den Preisvorteil gegenüber konventionellen Dimm-Aktoren ausspielen.
- Die eigentliche Dimmung der Leuchte findet nicht im Aktor (im Schaltschrank) statt, sondern im Vorschaltgerät, in der Leuchte. Das hat den Vorteil, dass die Wärmebildung im Schaltschrank stark reduziert wird und dieser daher nicht mehr so groß ausfallen muss.
- Weiterer Vorteil ist, dass die Vorschaltgeräte durch den Aufdruck des DALI-Logos die einwandfreie Kompatibilität zwischen DALI-Bus und Leuchte garantieren.
- Im Gegensatz zu einer konventionellen Dimmung durch Phasenanschnitt, ist bei der Verwendung eines DALI-Buses das Flackern in niedrigen Prozentwerten nahezu ausgeschlossen.
CASAIO Tipp
Auch wenn Sie nicht direkt vorhaben die Leuchte zu dimmen, empfehlen wir an jede Leuchte vorsorglich eine 5-adrige Verkabelung zu installieren. So können Sie späteren ganz einfach eine Dimmung nachträglich realisieren.
Steuerung per Bewegungs-/ Präsensmelder
Zur Steuerung der Beleuchtung macht es oft Sinn, diese über geeignete Bewegungs- oder Präsensmelder zu realisieren. Denn in manchen Räumen, die keine geeignete Fläche zur Installation von Schaltern bieten, macht die Installation eines DeckenPräsensmelders Sinn. Der Präsensmelder kann die Leuchte ein und nach einer bestimmten Zeit, in der keine Bewegung mehr detektiert wird, wieder ausschalten. Somit ist ein Schalter in diesem Raum hinfällig.
Jedoch sollte beachtet werden, dass Bewegungs- oder Präsensmelder auch weitere Bereiche erfassen (die ggf. nicht gewünscht sind) und somit Fehlschaltung verursachen können. Daher sollten Sie bei der Planung und Positionierung auf die Erfassungsradien achten!
Auch ein gerne integriertes Thema des Smart Homes…
4.1 Multiroom
Die Integration von Multiroom in Ihr Smart Home stellt kein Problem dar. So können Sie Szenen erstellen, welche eine bestimmte Lichtsituation abruft und zugleich Ihre Lieblings Playlist startet. Das alles mit einem einzigen Tastendruck oder aber z.B. jeden Sonntagabend zur Entspannung.
Bei der Installation sollten Sie folgendes beachten:
Eine sternförmige Verlegung der Lautsprecherleitungen, bis in den Technikraum wo sich Verstärker befinden, würden wir klar empfehlen. Somit lassen sich später für jeden individuellen Lautsprecher auch passende Verstärker auswählen und installieren.
Generell empfehlen wir pro Raum eine Stereo-Anordnung der Lautsprecher zu planen. D.h. es müssen pro Rauch auch zwei Lautsprecherleitungen verlegt werden.
Außenlautsprecher
Auch heutzutage sind spezielle Installationen im Außenbereich keine Seltenheit mehr. Diese in das Multiroom-System zu integrieren und somit dessen Komfort zu nutzen, macht also Sinn. Über eingrabbare Subwoofer, bis hin zu unsichtbaren Stein-Lautsprechern ist eine Vielzahl an Produkten am Markt verfügbar und kann jedem individuellen Wunsch angepasst werden.
Single-Stereo-Lautsprecher
Bei kleinen Räumen ist die Installation von 2 Deckenlautsprechern aber meistens schwierig oder kaum möglich, durch die limitierte Deckenfläche. In diesem Fall können auch sogenannte Single-Stereo-Lautsprecher verwendet werden. Dieser besondere Lautsprecher gibt ein Stereo-Ton aus ohne einen weiteren Lautsprecher.
4.2 Surround / Heimkino / Multimedia
Surround
Im Wohnzimmer oder Heimkino sollte die Installation eines Surround-Systems nachgedacht werden, um später unschöne Kabelkanäle zu vermeiden. Allerdings gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Surround-Formaten (z.B. 5.1, 7.2, 11.2 usw.)
https://www.hifi-regler.de/wissenswertes_und_kaufberatung/kino-tonformate/surround_formate.php
Man muss sich also entscheiden welches Format für einen in Frage kommt und seine Installation darauf anpassen. Sollte jedoch diesbezüglich zur Planungs- bzw. Bauphase noch keine Entscheidung getroffen sein, empfehlen wir eine Leerrohrinstallation im 5.1-Format, zum AV-Receiver. Das deckt die meisten Fälle ab und erzielt mit guten Komponenten ein gutes Ergebnis.
Beamer
Ein Beamer mit dazugehöriger Leinwandplanen anstatt eines Fernsehers, ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Für den Beamer empfiehlt es sich neben einer Verbindungsleitung zum direkten Abspielgerät (z.B. HDMI auf AV-Receiver) auch min. 2 Netzwerk-Anschlüsse vorzusehen, um durch einen möglichen Multiroom-Ausbau, Inhalte dort anzeigen zu können. Denken Sie auch an die nötige Spannungsversorgung des Beamers!
Leinwand
Die Steuerung der Leinwand kann über einen Jalousie-Aktor erfolgen. Dafür wird lediglich eine Motorleitung zwischen Leinwand und Aktor benötigt. Es können aber auch Endschalter in die Haussteuerung integriert werden, um durch Endlagen der Leinwand, Beleuchtungen o.ä. ansteuern zu können. So können z.B. automatisch Lichter gedimmt und die Surround-Anlage aktiviert werden, wenn die Leinwand ausgefahren wird. Alles bequem mit einem Tastendruck.
Beamerlift
Wenn der Beamer nicht sichtbar verbaut werden kann oder dies nicht gewünscht ist, kann dieser auch per Deckenlift versteckt verbaut werden. Durch einen Deckenlift kann der Beamer bei Nichtbenutzung unsichtbar in die Decke eingefahren und nur bei Bedarf herunter gefahren werden. Die Anschlussleitungen für den Beamer verschwinden dann unsichtbar in der Zwischendecke. Planen Sie für diese Variante eine Motorleitung und Leitungen für mögliche Endschalter mit ein.
Was in einem Smart Home auf keinen Fall fehlen darf…
5. Netzwerk / WLAN
Ein wichtiger Eckpfeiler eines Smart Homes ist ein vernünftig errichtetes Netzwerk. Hierbei spielt das drahtgebundene LAN, sowie das drahtlose WLAN eine gleichermaßen wichtige Rolle.
LAN
Grundlegend muss ein Standort für den Netzwerkverteiler eingeplant werden. Von diesem aus werden alle Netzwerkdosen sternförmig angefahren. Hier kann, je nach Ausbaustufe, eine Vielzahl an Leitungen zusammen kommen. Daher sollte für einen Netzwerkschrank min. 60x60cm Platz über die gesamte Höhe geplant werden. Meistens werden die Netzwerkschränke im Technikraum/Keller aufgestellt, denn dort laufen auch die Versorgungsschächte zusammen und ermöglichen eine leichte Installation der Netzwerkleitungen.
Ein weiterer Vorteil ist auch die Nähe zur KNX-Aktorik im Technikraum. Denn wenn ein Server für die KNX-Steuerung verbaut wird, muss dieser mit dem KNX-System verbunden werden. In diesem Fall ist ein kurzer Kabel Weg vom Server- zum Verteilerschrank möglich.
In der heutigen Zeit spielt das Netzwerk eine sehr große Rolle, denn über dieses kommunizieren die Geräte mit der Außenwelt (z.B. Musikstreaming-Dienste) oder aber auch intern über das eigene Netzwerk. So empfiehlt es sich, an Geräten wie Kühlschrank, Waschmaschine, Trockner, Herd einen Anschluss zu planen, denn diese Geräte werden zukünftig im Energiemanagement eine wichtige Rolle spielen und müssen daher ihre Daten senden aber auch Informationen bekommen. Daher sollte bei der Planung gut überlegt werden, wo und wie viele Netzwerkanschlüsse benötigt werden.
Achtung: Bei der Installation von Netzwerkkabeln gilt folgendes zu beachten: Die Leitungen müssen in einem geeigneten Leerrohr verlegt werden, um so später reversierbar zu sein.
Anzahl LAN-Anschlüsse
Folgende Anzahlen an LAN-Anschlüssen empfehlen wir (je Gerät):
- 2 Beamer
- 2 Waschmaschine, Trockner, Herd, Kühlschrank, usw.
- 1 Tablet-Wandhalterung
- 1 Sprechanlage
- 2 TV
- 2 AV-Receiver
SAT-over-IP
Es ist auch möglich die SAT- oder Kabelinhalte über das Netzwerk zu verteilen und sich dadurch das Verlegen von Coax-Leitungen zu sparen.nDurch diese Maßnahme ist ein zukunftssicherer Aufbau möglich. Jedoch wird hierbei mehr Platz im Netzwerkschrank benötigt. Dies gilt es zu berücksichtigen!
CASAIO Tipp
Zu jeder Dose eine Duplex-Leitung legen, denn diese macht bei der Installation kaum mehr Aufwand und kostet auch nur unwesentlich mehr. Bietet jedoch später den Vorteil, zwei LAN-Anschlüsse zu haben!
WLAN
Ebenfalls sollte pro Stockwerk ein zentraler Punkt für einen Accesspoint geplant werden. Dieser kann jedoch unsichtbar in der Zwischendecke, oder in einem Möbel verbaut werden. Um eine eigene separate Stromversorgung für diesen Accesspoint zu vermeiden, gibt es auch Modelle, welche per PoE versorgt werden können und daher mit nur einem LAN-Anschluss auskommen.
Ein Smart Home bietet nicht nur Komfort, sondern auch:
6. Sicherheit
Vielen Menschen ist ein sicheres Gefühl zuhause wichtig. Daher sollten Sie bei der Planung auch an die richtige Sicherheitstechnik denken. Folgende Ausstattungen kann die Sicherheit Ihres Zuhauses merklich steigern.
Fensterkontakte
Viele Fenster-Hersteller bieten bereits integrierte Fensterkontakte in den Fenstern an. Daher lohnt es sich hier frühzeitig die Machbarkeit abzuklären, um später unschöne Fensterkontakte auf den Fensterrahmen zu vermeiden. Die Fensterkontakte können Ihnen den Zustand des Fensters (offen/geschlossen) mitteilen, welcher später vom Smart Home wiederum ausgewertet werden kann.
Beispiel: Wird eine Öffnung des Wohnzimmerfensters nach 22:00 Uhr erkannt, obwohl dort kein Licht oder Fernseher mehr eingeschaltet ist, können Sie darüber per Nachricht auf Ihr Smartphone benachrichtigt werden. Somit kann mit wenig Aufwand eine einfache Überwachung der Außenhaut Ihres Hauses realisiert werden.
Glasbruch
Natürlich gibt es auch Glasbruchsensoren, die ein Eindringen über die Fensterscheibe detektieren und entsprechend anzeigen können.
Alarmanlage
Wenn Sie jedoch ein VdS-zertifiziertes System benötigen, müssen Sie auf ein geprüftes System zurückgreifen, welches autark neben Ihrer Haussteuerung funktioniert. Dennoch ist es möglich über geeignete Schnittstellen die Zustände der Alarmanlage, sowie ein Auslösen über die Haussteuerung zu visualisieren. So bleibt das System VdS-konform, aber Sie können dennoch die bequeme Nutzung durch Ihr Smart Home nutzen.
Rauchmelder
In vielen Bundesländern ist es Pflicht Rauchmelder zu montieren. Unter folgender Seite finden Sie dazu nähere Infos:
https://www.rauchmelder-lebensretter.de/fachberater-feuerwehren/rauchmelder-din-en-14604/
Nun macht es aus Sicht des Smart Homes Sinn auch die Alarmierung der Rauchmelder zu erfassen. Viele Rauchmelder bieten optional passende Kontakte an, welche im Rauchmelder eingebaut werden und somit ausgewertet werden können.
So können Sie sich auch auf Ihr Smartphone Benachrichtigungen, über das Auslösen der Rauchmelder schicken lassen und entsprechend reagieren.
Weiter ist es auch möglich direkte Aktionen mit dem Auslösen zu steuern. So kann z.B. die Flurbeleuchtung eingeschaltet werden, um ein sicheres Evakuieren zu ermöglichen, oder Fenster als Rauchabzug geöffnet werden.
Leckage
Durch einen Leckagesensor an der Waschmaschine oder im Keller, kann schnell unerwünschtes Aus- oder Eintreten von Wasser festgestellt und alarmiert werden. So kann frühzeitig reagiert und großer Schaden verhindert werden. Daher empfehlen wir in die Nähe des Waschmaschinenanschluss, sowie eines Pumpensumpfs direkt eine KNX-Leitung zu verlegen, um so später einfach einen solchen Sensor montieren zu können.
Lüften
Schimmel
Schimmel ist nicht nur unschön anzusehen, sondern dieser ist auch gesundheitsgefährdend! Da Feuchtigkeit das Wachstum von Schimmel begünstigt, kann sinnvolles Lüften hier Abhilfe schaffen.
Hier ist es bei der Planung entscheidend, ob eine Lüftungsanlage im Objekt zum Einsatz kommt oder nicht. Die mögliche Lüftungsanlage kann z.B. über geeignete Sensoren, direkt von der Haussteuerung geregelt und gesteuert werden. So müssen Sie sich nicht selbst um richtiges Lüften kümmern, sondern lassen dies ganz bequem von Ihrem Smart Home erledigen.
Wenn Sie jedoch keine Lüftungsanlage haben, können Sie dennoch den Komfort und die Sicherheit des Smart Homes nutzen! Lassen Sie sich z.B. Grenzwerte als Benachrichtigungen auf Ihr Smartphone schicken, sodass Sie umgehend informiert sind und selbst aktiv Lüften können.
Oder rüsten Sie Fenster mit entsprechenden Motoren aus, dass diese elektrisch steuerbar sind und in eine Automatisierung integriert werden können.
Luftqualität
Neben möglicher Schimmelbildung durch Luftfeuchte kann aber auch die Luftqualität überwacht werden. Sensoren für VOC (Mischgase) oder CO2 (Kohlendioxid) sind gängige Praxis und können auf die Haussteuerung wirken. Beispielsweise können Luftmengen erhöht, oder Klappen bzw. Fenster geschlossen werden.
Ein wichtiges Thema des Smart Homes ist zweifelsohne die
7. Verschattung
Die automatische und komfortable Steuerung der Verschattung ist eines der wichtigsten Themen im Bereich des Smart Homes. Egal ob Rollos, Jalousien, Raffstore, Markisen, usw. all diese Verschattungen können sinnvoll mit einer Haussteuerung überwacht, gesteuert und automatisiert werden.
Zur Steuerung dieser Verschattungen zählt nicht nur das örtliche Bedienen per Taster oder über eine Visualisierung, sondern viel mehr automatisierte Vorgänge. Eine Steuerung anhand des Sonnenstands oder aber auch in Abhängigkeit der im Raum befindlichen Wärme ist nur eines der vielen Beispiele.
So kann im Winter die wärmende Sonneneinstrahlung zur Aufheizung des Raumes genutzt werden, um so Heizkosten zu sparen. Im Gegenteil kann im Sommer teures runter Kühlen des Raumes durch frühzeitiges Beschatten vermieden werden. Auch Komfortsteuerungen wie das Schattenkantennachführen sind Problemlos mit einem Smart Home möglich. Oder auch szenenabhängige Zustände, gepaart mit Lichtsituation sind ohne Probleme möglich.
Selbstverständlich können Jalousien und Markisen durch Windwächter oder Wetterstationen vor Sturmschäden geschützt werden. Auch kann ein Festfrieren der Jalousien im Winter, durch Runterfahren um wenige Zentimeter, automatisch in Abhängigkeit verschiedenster Faktoren, realisiert werden. Somit besteht ein maximaler Schutz und Sicherheit gegenüber der Beschattungen.
Um all diese Funktionen nutzen zu können, sollte jede Motorleitung separat in die Verteilung gelegt werden, um so flexibel wie möglich zu sein.
Eine KNX-basierte Beschattung ist nicht teurer als eine Insellösung durch Kleinsteuerungen und durch den KNX-Standard offen für Erweiterungen und Verknüpfungen.
Zum Schluss widmen wir uns noch der
8. Heizung
Ein warmes Zuhause ist das Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Dennoch soll eine Heizung intelligent gesteuert und geregelt sein, um unnötige Kosten einzusparen und möglichst effizient zu laufen. Durch die Haussteuerung können Nachabsenkungen aber auch Anwesenheit gesteuerte Heizkurven programmiert und geregelt werden. So kann sich zum Beispiel die Heizung in der Absenkphase befinden, aber durch die Bewegungserkennung, ein Aufheizen außerhalb des üblichen Zeitfensters, gesteuert werden. Wenn Sie sich also außerhalb der normalen Heizphase befinden und den Raum betreten, kann das Haus selbstständig den Raum aufheizen, ohne einen weiteren Handgriff. Oder aber die Heizung wird abgesenkt, wenn währende der Heizphase ein Fenster geöffnet wird.
Aber auch eine komplette Reglung der Heizanlage und Definition der Heizkennlinie ist über das KNX-System möglich. Hierbei müssen aber klare Schnittstellen seitens Elektro und Heizung definiert und um Vorfeld die technische Machbarkeit besprochen werden. Dies empfiehlt sich nur für absolute Profis!
Bei der Planung ist darauf zu achten, dass wenn der Heizungsaktor im Heizkreisverteiler verbaut wird, dort neben der nötigen KNX-Leitung auch eine 230V-Versorgung benötigt wird!
CASAIO Tipp
Um Kosten zu sparen, muss nicht jedes Raumthermostat mit einer Ist-Temperatur-Anzeige ausgestattet sein. Denn die Temperaturen werden selten mehrmals verstellt, dass diese Anzeige nötig ist. Es macht Sinn dort Kosten zu sparen und das Budget in eine geeignete Visualisierung zu investieren.
Du hast noch Fragen, oder brauchst Hilfe bei der Smart Home Planung?
Dafür sind wir da!
zurück zum KNX-Übersichtsartikel