Soll ich (in meinem Neubau) überhaupt Geld für die Hausautomation ausgeben?
Nicht nur, weil wir Dienstleister in diesem Bereich sind, lautet die Antwort ganz klar “ja”.
Wir erklären euch auch gerne warum.
Du baust vermutlich nur einmal im Leben und dabei musst du eine ganze Menge Entscheidungen treffen. Das Thema Elektroinstallation ist für die meisten Bauherren natürlich nicht ganz so sexy wie die Auswahl der neuen Küche, aber für die Nachhaltigkeit des Gebäudes ist die Elektroinstallation von zentraler Bedeutung.
Eine Küche kann man austauschen, ein Bad neu fliesen, aber die grundlegende Leistungsstruktur ist nachträglich quasi nicht mehr zu ändern. Das Ausmaß der Verkabelung im Haus wird also einmal festgelegt und kann dann nur noch durch eine Kernsanierung geändert werden.
Das heißt also: Wenn ihr ein Haus baut, raten wir euch unbedingt zu einem Bussystem! Ganz wichtig dabei ist, schon bei der Planung mit dem Architekten und Elektroplaner über eure Wünsche zu sprechen. Ist das Haus bereits gebaut und ihr entscheidet euch zu einem späteren Zeitpunkt für den Einsatz intelligenter Gebäudetechnik, ist es schon zu spät und eine nachträgliche Umrüstung ist nicht mehr wirtschaftlich und äußerst aufwändig.
Im folgendem Beitrag liefern wir Antworten auf dies Fragen:
Welches Bussystem ist für mich das richtige?
Das ist natürlich eine sehr wichtige Frage, die am Anfang deiner Recherche steht. Wenn man im Internet nach Hausautomation oder Smart Home sucht, wird man von einer schier unendlichen Fülle an Informationen, aber schlimmer noch von unzähligen Anbietern erschlagen. Jeder wirbt mit der schicksten App, den coolsten Geräten und besten Features.
Hilfe! Natürlich willst du bei der Auswahl des richtigen Systems keine Fehler machen und daher haben wir für dich hier die absolute “Abkürzung”. Sofern es sich bei deinem Projekt um einen Neubau handelt, ist zu 100% ein KNX-Bussystem das richtige.
Was ist KNX überhaupt?
KNX ist kein Hersteller, sondern ein Kommunikationsstandard, der die Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander kompatibel macht. Durch diese gemeinsame „Sprache“ wird es möglich, die Smart Home-Produkte aller namenhaften Hersteller (Gira, Busch & Jäger, Jung usw.) miteinander zu verknüpfen, denn alle Geräte werden durch das KNX-Protokoll miteinander kompatibel.
Der Standard ist schon über 20 Jahre alt und die darauf basierenden Produkte werden schon lange in Gewerbeobjekten wie Hotels oder Krankenhäusern oder Industriegebäuden eingesetzt. Was wir damit sagen wollen? Die Produkte sind absolut praxiserprobt, robust und vor allem langlebig.
Auch für ein Privathaus ist dieser KNX-Standard ein enormer Vorteil, denn dadurch bist du unabhängig von einem einzelnen Hersteller und hast die absolute Gewissheit, dass du auch in 20 Jahren noch ein “Update” für dein Haus bekommst. Nur mit einer Elektroinstallation auf Basis des KNX-Standards bist du nachhaltig und zukunftssicher unterwegs.
Wir als professioneller Dienstleister setzen in allen unseren Projekten auf diesen weltweiten Standard. Vergiss also alles, was du an Marketing-Material und Werbeflyern gesehen hast, denn eine proprietäre Insellösung von einem – vielleicht in 5 Jahren nicht mehr existierenden Hersteller – ist sicher nicht die beste Wahl.
Wie unterscheidet sich die Verkabelung bei KNX?
Klassische Elektroinstallation
Normalerweise werden die 230V-Stromkabel – vereinfacht ausgedrückt – einmal bis in jeden Raum gelegt. Über eine Verteilerdose wird der Strom zum Lichtschalter geschickt und von dort weiter zur Lampe. Dasselbe wird für die Rollos gemacht: Die stromführende Ader geht zum Rolloschalter und von dort als geschaltete Auf- oder Ableitung zur Jalousie.
Bussystem
Bei einem Bussystem ist der Aufbau anders. Der Lichtschalter im Raum wird nun nicht mehr mit 230V, sondern lediglich an ein Steuerkabel angeschlossen. Dieses Steuerkabel ist mit dem Elektrokasten verbunden. Im Elektrokasten sitzt das „Relais“ (eine elektrische Schaltvorrichtung), welche letztlich die Lampe einschaltet. Drückt man nun auf den Lichtschalter wird ein digitaler Schaltbefehl (ein Bustelegramm) losgeschickt, welches im Elektrokasten ausgewertet wird und dort das entsprechende Relais „schaltet“.
Dieser grundlegende Aufbau bedingt aber auch, dass für jede Lampe im Haus ein eigenes Relais im Elektrokasten benötigt wird. Somit wird jede Lampe mit einer eigenen Ader angefahren. Wir haben also 230V-seitig eine sternförmige Verkabelung. Das Buskabel hingegen kann beliebig verzweigt werden, also nach Stich und Baumstruktur immer wieder in den nächsten Raum verlängert werden.
Kann man KNX aus Kostengründen erst einmal nur vorbereiten und später installieren?
Die Erläuterungen machen es eigentlich schon deutlich. KNX Vorbereiten und „erst einmal“ konventionell zu installieren macht wenig Sinn, da man die Verkabelung für beide Szenarien auslegen müsste.
Am Ende ist der Aufwand für die doppelte Verkabelung so hoch, dass es sich fast immer schon lohnt, direkt eine KNX-Basisinstallation zu realisieren, anstelle KNX nur vorzubereiten und zusätzlich konventionell zu installieren.
Von daher: Nein, es macht keinen Sinn KNX nur vorzubereiten und später zu installieren!
Ist KNX nicht etwas für Technik-Freaks?
KNX ist kein neumodisches Hexenwerk für die „Teckis“, sondern eigentlich seit Jahren Stand der Technik. Genauso wie dreifachverglaste Fenster, eine kontrollierte Wohnraumlüftung und Fußbodenheizung, gehört ein solches System eigentlich in jeden Neubau.
Oft fehlt es aber einfach an einer ausführlichen und kompetenten Beratung. Viele Architekten und Elektroinstallateure vernachlässigen die Beratung um die Möglichkeiten im Bereich der Gebäudeautomation.
An der Elektroinstallation zu sparen ist in vielen Fällen nicht der richtige Weg. Ein rundum nachhaltiges Haus soll nicht direkt nach Fertigstellung wieder ein “Altbau” sein – mit einer technischen Ausstattung auf dem Stand der 70er Jahre.
Welche KNX Alternative gibt es?
Viele und keine Alternativen zu KNX gibt es. Wer sich ausgiebig mit dem Thema Hausautomation auseinandersetzt, findet natürlich diverse Anbieter, die als Alternative zu KNX angesehen werden können, also Hersteller für Haussteuerungen. Zum Beispiel Crestron, Loxone, RWE, Digitalstrom, Eltako, Homematic und viele weitere Systeme tummeln sich auf dem Markt der Hausautomation.
Die genannten Anbieter setzten allerdings alle auf proprietäre, also auf ihre herstellerspezifische Technik, sodass man sich dann auch abhängig von einem Hersteller macht.
Zusätzlich gibt es natürlich noch diverse weitere Bussysteme, welche ebenfalls ihre Daseinsberechtigung haben. Weitere wichtige Standards für ein Privathaus sind:
- DALI
- DMX
- 1 wire
- RS232, Infrarot, IP
Auch in großen Villen-Projekten macht es Sinn, auf ein KNX-Standard basierendes Rückgrat zu setzen. Falls nötig können zusätzlich die o.g. Protokolle eingesetzt werden, um speziellere Sonderlösungen abzudecken.
PS: Wenn euch interessiert, was ein Smart Home mit KNX-Bussystem kostet, lest euch unseren Blogbeitrag dazu durch: Was kostet ein Smart Home mit KNX-Bussystem (im Neubau)?
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