Gestern gab es ein spannendes Webinar aus dem Hause Control4, in dem hilfreiche Tipps zu einer geeigneten Netzwerk-Infrastruktur in einem Smart Home gegeben wurden.
Wir haben für Euch die wichtigsten Infos und Schritte bei der Planung zusammengefasst:
1. Erstelle einen Masterplan!
Eine gute Vorbereitung und Planung ist, wie in den meisten Projekten, die beste Voraussetzung. Zuerst sollten die Wünsche der Smart Home-Nutzer erfasst werden. Dabei sind folgende Fragen zu klären:
- Welche Funktionen soll das Smart Home können?
- Welche Infrastruktur/Hardware besteht bereits?
- Wie hoch ist der Anspruch an die Netzwerksicherheit?
- Welche Datenmengen werden in dem Smart Home zukünftig transportiert?
- Wie stark soll das Smart Home in Zukunft wachsen?
- Welche anderen Planer/Personen sind noch mit in das Projekt involviert? (Absprache)
- Welches Budget steht zur Verfügung?
2. Verstehe, wie das Netzwerk genutzt werden soll!
- Welche Geräte werden in das Netzwerk integriert? (Computer, AV, Smart Devices)
- Welche Übertragungsstandards werden von den Geräten genutzt?
- Welche Latenzen können bei den Übertragungen entstehen?
- Welche sonstigen Charakteristiken der Geräte müssen berücksichtigt werden?
3. Wähle die richtige Netzwerk-Topologie!
Je nach Projektgröße sollten Router und Switches unterschiedlich angeordnet werden, um eine bestmögliche Performance zu erreichen.
- Für kleine Projekte wird die normale Linie/’Daisy Chain’ empfohlen. Hier kommunizieren die Geräte in Reihe mit dem Router/zentralen Switch. Vorteile: Kostengünstig, da wenige Kabel benötigt werden sowie eine einfach zu installierende Struktur.
- Für mittelgroße und budgetstärkere Projekte ist die Star-Topologie genau richtig. Hier steht der Router/Switch im Mittelpunkt und verteilt die Daten in mehreren Linien. Dadurch entsteht ein flexibler Aufbau und beim Ausfall einzelner Geräte wird die Performance nicht negativ beeinträchtigt. Außer beim Hauptrouter natürlich ;-).
- Die Baum-Topologie ist für große und expandierbare Projekte. Ein zentraler Router/Switch verteilt an weitere Router/Switches die Daten, welche wiederum mit den Endgeräten kommunizieren.
4. Entwickle einen ganzheitlichen Funk-Lösungsansatz!
Abhängig von der eingesetzten Hardware und den Geräten sollte möglichst ein einheitlicher Funkstandard verwendet werden. Außerdem ist die Platzierung der Geräte gut zu planen. Ein Funk-Router sollte nie unterhalb eines Schreibtischs oder an einer Wand neben dem Aufzugschacht angebracht werden, um weniger Performance-Einbußen zu haben.
Merke: Ein gutes Netzwerk setzt immer eine Funk- auf eine kabelbasierte Infrastruktur.
TIPP: Nutze Site-Survey- und Heatmap-Tools, um Reichweiten und Frequenzen der Router/Access Points vorher auszutesten.
Außerdem: Mit der 2,4 GHz-Frequenz habt ihr eine höhere Reichweite als mit 5,0 GHz. Allerdings laufen auch deutlich mehr “Stör-Geräte” auf 2,4 GHz.
5. Traffic Management mit VLANs!
VLANs sind Virtuelle LANs mit deren Hilfe man sogenannte Traffic Lanes erstellt. Bei hohen Datenströmen und vielen Netzwerkgeräten (bspw. 10 Computer, 10 Kameras, 3 Drucker, …) wird klar empfohlen VLANs einzusetzen, um ebenfalls die Performance deutlich zu steigern.
Ein mögliches Szenario wäre: für verschiedene Zonen jeweils ein VLAN zu erstellen:
- Zone 1 = Voice Zone
- Zone 2 = Audio/Video Zone
- Zone 3 = Gebäudeautomationszone
- etc.
6. Vereinfache die Geräteinstallationen mithilfe von PoE!
PoE (Power over Ethernet) ermöglicht eine Stromversorgung von Geräten bis zu 15,4W (PoE+ sogar 25,5W) auf eine Entfernung bis zu 100m. So lassen sich Steckdosen und vor allem Kabelzüge sparen.
7. Versuche dein Netzwerk möglichst sicher zu gestalten!
Beachte mögliche Sicherheitslücken sowohl extern als auch intern des Systems. Vermeide so gut es geht schlechte Passwörter, Open-Access und soziale Netzwerke. Sorge für ausreichend Viren- und Trojanerschutz. Ein rollenbasiertes Rechtesystem für Mitarbeiter ist obligatorisch!!
8. Wähle die Router/Switches sorgfältig!
Achte auf die Auswahl der Router, Switches und Access Points. Die Anzahl der Ports (PoE-fähig?), Traffic Management Features (VLAN, QoS, …), Dual-Band-Fähigkeit (2,4 GHz + 5,0 GHz), Fast Roaming (Protokoll 802.11r) sind ebenfalls wichtige Aspekte für die Planung des Netzwerkes.
In Projekten im Bereich Multiroom setzt CASAIO fast immer auf Control4!
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